1999 irgendwo in einer Wohnhaussiedlung: Das Medium einer Sekte hat für die letzte Sonnenfinsternis des 20. Jahrhunderts die Apokalypse vorhergesagt. Eine Familie steht in ihrem Garten in Erwartung auf die große Katastrophe und eine junge Reporterin berichtet direkt vom Geschehen. Doch anstelle des Weltuntergangs kommt es zu einem ganz anderen Unglück. Aus mysteriösen Gründen verschwinden überall die Mütter und lassen ihre Angehörigen zurück. 2010 steht die Welt wieder kurz vor dem Abgrund. Die alleinerziehenden Väter versuchen verzweifelt mit ihrer Situation umzugehen, während eine Krise nach der anderen die Gesellschaft erschüttert. Die Reporterin bleibt am Fall der verschwundenen Frauen und dem drohenden Ende des Planeten dran. Aber auch in den folgenden Jahrzehnten zeichnen sich keine echten Lösungen für die globalen Krisenerscheinungen ab. Gelassen und vergnügt betrachten die Kosmischen, eine höher entwickelte Lebensform, von außen, wie sich die Menschheit nach und nach selbst abschafft. Denn sie haben in ihrem Paralleluniversum schon lange ein Utopia erschaffen, in dem sie alles hinter sich gelassen haben.
Irrwitzig, temporeich und intelligent beschreibt Svenja Viola Bungarten in ihrem Stück die Untergangsstimmung unserer Zeit und lässt dabei kein aktuell brennendes Thema aus. Klimawandel, Patriarchat, Neoliberalismus und Kolonialismus hängen zusammen – und führen zwangsläufig in die Tragödie. Oder geht es auch anders? Ist unsere Realität nur eine Alternative unter vielen? Und müssen wir nur unsere veralteten Sichtweisen abstreifen, um die Welt zu retten?
Der Text ist hier verfügbar.
Ein Ausschnitt des Texts ist im Herbst 2022 in der Anthologie Kollaps und Hope Porn im Maro Verlag erschienen.
Mai 2022, UA, Mareike Mikat, Stadttheater Ingolstadt
Fotos:Ritchie Herbert,
Das Stück wird Im November 2024 im Theater Lüneburg und im Theater Halle nachgespielt.


