Das „Ministerium für Mitgefühl“ ist ein Kollektiv von Theater-Autor*innen und Künstler*innen, das emphatischen Widerstand leistet gegen soziale Kälte und die Verrohung der Sprache. Gegründet wurde das Ministerium für Mitgefühl (kurz: MfM) 2018 als Antwort auf die Benennung des Heimatministeriums.
Das MfM zählt gegenwärtig 10 Ministerinnen: Svenja ViolaBungarten, Jan Böttcher, Özlem Dündar, Daniela Dröscher, Jelena Jeremejewa, Maria Milisavljevic, Mehdi Moradpour, Anna Schapiro, Rina Soloveitchik und Thai Thao Tran. Dem Selbstverständnis ist das MfM ein symbolischer Gegenentwurf zur Besetzung des politischen Raums durch erstarkende Kräfte von Rechts. Unsere Kernaufgabe sehen wir darin, das Mitgefühl mit künstlerischen Mitteln als politische Kraft auf die Agenda zu setzen. Durch kollektiv anstehende Texte, Plakatkampagnen sowie das performative Format der Sprechstunde der Ministerin für Mitgefühl versuchen wir Mitgefühl als politisches Gefühl in zivilgesellschaftliche Zusammenhänge zu tragen. Die Sprechstunde der Ministerin konnten wir bereits im Rahmen von Theater- und Literaturfestivals wie etwa dem Rathaus in Jena, Münster, den Sophiensälen, den Münchner Kammerspielen uvm. erproben.
Das MfM ist sowohl mit Texten in zahlreichen Medien, durch Veranstaltungen im Literaturforum im Brechthaus und im
Literarischen Colloquium am Wannsee, wie auch durch die performative „Sprechstunde der Ministerin für Mitgefühl“ bei
Literatur- und Theaterfestivals im gesamten deutschsprachigen Raum in Erscheinung getreten.
Wir haben uns als MfM im Laufe der letzten Jahre u.a. durch den Besuch von Workshops und das Gespräch mit Empathie-
Trainer*innen fortgebildet und gewissermaßen „Nachhilfe“ erteilen lassen in Sachen Mitgefühl. Wir haben uns und anderen
Fragen gestellt wie: Was ist der Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid? Kann man Mitgefühl lernen und wenn ja, wie? Ist
Mitgefühl eine begrenzte Ressource? Sind Mitgefühl & Solidarität konträr zueinander oder können sie sich ergänzen?
Die Ministerinnen des MfM verstehen sich als Anwält:innen des Mitgefühls. Wir verstehen Mitgefühl als eine hochpolitische
Kulturtechnik, die gesellschaftlichen Zusammenhalt befördert. Der Impuls für das Format der Sprechstunde liegt in der
Erkenntnis, dass die Fähigkeit zum Zuhören, welche die Basis alles Mitfühlens darstellt, in den erhitzen Diskursen zu kurz
kommt.




