Es waren einmal: Muttervaterkindkind. Wovon ein Kind wie das andere aussieht. Es ist zweimal dasselbe Kind oder ein Zwilling. Die Mutter hat sich auf den Schmerz spezialisiert und der Vater auf das Betäuben von Schmerz. Im Untergeschoss ihres Hauses leiten sie eine Zahnarztpraxis. Das Haus ist einer Villa mit Meerblick nachempfunden, ohne Meer, dafür mit Rhododendron. Zum Meer hat es nicht gereicht, aber das Meer würde schon zu ihnen kommen, hat die Mutter gesagt. Noch vor dem Meer kommt allerdings der soziale Abstieg. Erst fällt der Vater aus, »Nervenzusammenbruch«, sagt die Mutter. Dann geht die Praxis pleite – und die Ehe in die Brüche. Die Zwillingstöchter teilen sich mit den Eltern auf und verbringen fortan ungleiche Leben. Bis zu jenem Moment in dem sich beide wiederfinden und beschließen die Rollen zu tauschen. Die Zukünftige ist Das-Doppelte-Lottchen-Noir, Hensel und Gretel remastered, ein Abgesang auf die Kernfamilie, ein Versuch über den Zusammenhang von Klasse und Klima und nicht zuletzt eine Schwesterntragödie.
»Svenja Viola Bungarten ist mit DIE ZUKÜNFTIGE ein komplexes, raffiniertes, sprachlich dichtes und höchst musikalisches Stück gelungen, das persönliche und globale Katastrophenzustände elegant miteinander verwebt.« (Jurybegründung zur Verleihung des 3. Else Lasker-Schüler-Stückepreis 2022 für DIE ZUKÜNFTIGE)
Der Text ist hier verfügbar. Foto: Maximilian Borchardt
DIE ZUKÜNFTIGE wurde mit dem 3. Else-Lasker-Schüler Stückepreis 2022 ausgezeichnet. Der Text kam im Oktober 2023 am Nationaltheater Mannheim in der Regie von Theresa Thomasberger zur Uraufführung und wurde im Mai 2024 am Theater Magdeburg in der Regie von Alina Fluck nachgespielt.
